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Mittwoch, 1. August 2012

Kapitel 5: Irrfahrt in Südafrika und die Visadiskussion

Der Titel verräts schon: Jetzt wirds bekloppt^^

Also wir verlassen Lüderitz in Richtung Süden, denn unser Studentenvisum drohte auszulaufen und es gibt ja einen altbekannten Trick: Ausreisen und mit einem Touristen Visum wieder einreisen. Nichts ahnend auf welchen Irrwegen wir fahren werden.

Also raus aus Lüderitz, ab nach Süden Richtung RSA. In Sendelingsdrif schnell über den Orange River übersetzen, Touristenvisum holen und da sind wir: Republiek van Suid-Afrika (diese verdammten Buren! xD)
In einem Gebiet am Nordcap, in dem 81,9% der Einwohner Afrikanisch-Holländische Mischlinge sind und in dem dementsprechend fast 90% der Einwohner Afrikaans als Muttersprache haben und dementsprechend Afrikaans die Amtssprache ist und fast keiner Englisch kann.
Aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt nochnicht.


Dinge die wir auch nicht wussten: Dort gibt es fast keine Straßenschilder gibt (ach da vorne ist nen Ort? Keine Ahnung welcher, hier ist kein Straßenschild!).
Btw wir waren so schlau ohne Straßenkarte nach RSA zu fahren, weil wir dachten an der Grenze gibt's welche. Schade. Glücklicherweise hat eine nette Grenzangestellte uns eine Karte aus einem Buch rauskopiert die in etwa so aussah.


Unser Ziel war in Sendelingsdrift über die Grenze zu fahren, in einem der Orte auf einem Campingplatz zu übernachten und dann Vioolsdrift wieder zurück nach Namibia zu fahren. Uns war nicht klar, dass es keine Straße gibt die mehr oder weniger direkt von Grenzposten zu Grenzposten fährt. Also mussten wir jetzt irgendwie aussenrum über Schotterpisten bei denen man nie wusste ob die grade auf unserer Karte eingezeichnet ist oder nicht. Also man fährt und auf einmal kommt eine Abzweigung und man weiß nicht, ob es die richtige Straße ist oder nur ein Feldweg.Straßenschilder? Fehlanzeige.


Den Weg nach Kuboes (1092 Einwohner) haben wir noch gefunden obwohl er nicht ausgeschildert war und wir auch eigentlich garnicht dahinwollten aber so langsam ging die Sonne unter und wir wollten ja irgendwohin und mussten übernachten. Und dann standen wir da. Irgendwo im nirgendwo, kein Haus zu sehen um uns nur Steppe und ein paar Berge an einer kleinen Kreuzung von 2 Schotterpisten.


Der folgende Dialog beruht auf einer wahren Begebenheit: 
"Die Sonne geht im Westen unter, also ist da Süden und da fahren wir jetzt lang."


Stimmte auch, ein kleiner Blick auf die Karte zeigt: wir haben 3 Auffanglinien: Das Meer im Westen, die geteerte B1 im Osten (von Steinkopf zur Grenze) und im Süden eine kleine geteerte Straße von Steinkopf nach Port Nolloth.


Also abdafür und kaum dass wir uns versehen, waren wir in irgendeinem Gebirge. Wo kam das Gebirge her? Jetzt weiß ich, es waren die Stinkfontainberge also waren wir auf dem Weg nach Eeksteenfontain und nicht nach Lekkersing (boa diese Holländischen Namen machen mich kirre, verdammte Buren! xD).


Ich zähle mal kurz die Reihe an Problemen auf:
  • Nachts
  • In Südafrika
  • Keine Ahnung wo
  • mit kaputten Lichtern
  • Im Gebirge
  • Auf einer miesen Schotterpiste ohne Straßenschilder
Es ging rauf und runter und rauf und runter und links und rechts und "Hey seht mal da, an dem Berg sieht man unsere Lichter!" - die haben nämlich leider nicht auf die Straße gezeigt sondern in einem etwa 45° Winkel nach oben. 

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit erreichten wir endlich die Weltmetropole Eksteenfontain mit einer unfassbaren Anzahl von 452 Einwohnern auf unglaublichen 0,4 km². Man glaubt es kaum, der Ort hat sogar eine Internetpräsenz! Was für ein lächerlicher Gedanken von uns dort einen Campingplatz zu finden.


Also wir angehalten, den erst besten Einwohner gefragt was den Ambach ist. Natürlich konnte der kein Englisch. Hat uns aber freundlicheweise mit Händen und Füßen zu einer Person gebracht die Englisch konnte! Die wiederum hatte keine Ahnung, also brachte sie uns zu einer Person die Ahnung hatte! Die wusste wiederum nichts von einem Campingplatz aber: von einem Guesthouse.
Zugegeben, sie hatte ein beeindruckendes Entfernungsgedächtnis. "8 Kilometer in die Richtung, dann links rein und nach 10 Kilometern kommt ein Guesthouse." Und da war wirklich eins! Ein Guesthouse. 
EDIT KEVIN: Die Kilometeranzahl stimmte auch PEINLICHST genau :)


Kurz ein kleinen Deal ausgehandelt der beinhaltet, dass wir unsere Dachzelte auf dem Gelände aufstellen dürfen, allerdings keine Toiletten oder Duschen haben weil das die anderen Gäste stören würde, keinen Strom haben, keine Feuerstelle und pro Person 5€ für die Nacht berappen müssen.
Am Arsch^^


Also kam nur das, was die Mädels eigentlich vermeiden wollten: Wildcamping. 
Nach ein paar Kilometern auf einem Feldweg kam ein ausgetrockneter Fluss, wir also den Fluss ein paar hundert Meter langgefahren, Zelte ausgeklappt, den Gaskocher angeschmissen, Pap gekocht, Würstchen gebraten und Whiskey geschlürft.
Episch xD
Leiderleider war uns nicht klar, dass uns eine der kältesten Nächte unseres Lebens bevorstehen würde. Mitten in der Pampa, total ungeschützt und ohne eine Wolke am Himmel wirds in diesem Teil der Welt nachts leider ziemlich kalt. Und mit ziemlich kalt meine ich knapp über 0°C.


60 Sekunden Belichtungszeit und man sieht trotzdem fast nix xD


der Morgen danach
Der nächste Morgen: Total durchgefrohren schnell die Sachen einpacken, Motor und Heizung schonmal anschmeissen, aufs Frühstück verzichten und bibbernd losfahren. Wir wussten übrigens immernoch nur so ungefähr wo wir sind. Also ab nach Süden und nach etwa einer halben Stunde war sie da: Die südliche Auffanglinie. Nach links abbiegen und kurze Zeit später treffen wir auf Steinkopf und die Hauptstraße Richtung Namibia. Was ein schönes Gefühl.


Jetzt stehen wir kurze Zeit später vor der Grenze mit einem Studentenvisum was bald ausläuft und in der Hoffnung ein Touristenvisum zu bekommen. Und die sagen nö^^

Und so stehen wir da ohne zu wissen wie es jetzt weitergeht. So schnell noch ein Touristenvisum bei Home Affiars zu beantragen? Unmöglich, denn This Is Africa.
In unserer Verzweiflung spielen wir alle Karten aus die wir haben, erzählen sogar von anderen Grenzposten die uns gesagt haben das würde gehen und bitten als Finalen Todesstoß darum, dass der Supervisor zu Rate zu ziehen.
Gepokert und Gewonnen. Ein Touristenvisum bis Anfang September.


Vielen Dank dabei an die Politiker die das Schengener Abkommen durchgesetzt haben. xD
EDIT KEVIN: Ja, vielen Dank ! Ein Hoch auf die EU :)









der Jens

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